Gruß der Synodalpräsidentin Dr. Annekathrin Preidel

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Endlich erscheint er: der Newsletter, der auch mir die Gelegenheit bietet, Sie regelmäßig über Neuigkeiten aus der Landessynode und aus dem Landessynodalausschuss – zwei kirchenleitenden Organen – zu informieren. Ich freue mich sehr, dass er ins Leben gerufen wurde; denn mit ihm möchte ich Sie zeitnah an dem teilhaben lassen, was mich in Sachen Kirche umtreibt, bewegt und anspornt. Wenn es gelingt, Sie nicht nur zu informieren, sondern auch zu inspirieren, wäre dies ganz wunderbar!
Seit ich im Frühjahr 2014 das Amt der Präsidentin der Landessynode angetreten habe, bin ich viel in unserer Landeskirche unterwegs. Ich lerne Menschen und Orte kennen und bin immer wieder aufs Neue fasziniert von der Vielfalt unserer Kirche und von der Einzigartigkeit ihrer unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Aktivitäten.
Zu Beginn möchte ich einen Gedanken zum 139. Psalm mit Ihnen teilen, der von dem tiefen Vertrauen durchdrungen ist, dass Gott als Begleiter auf dem Weg durch unser Leben mit uns geht. Der Beter ist davon überzeugt: „Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten.“ (Psalm 139, 16) Im Geist dieses Psalms gehen wir immer wieder in unsere Sitzungen. In den Kraftraum dieses Vertrauens stellen wir unsere Beratungen und Beschlüsse.
Große Aufgaben liegen vor uns. Wir wollen als Kirchenleitung gemeinsam darüber nachdenken, wo wir in geistlicher und finanzieller Hinsicht künftig Schwerpunkte setzen möchten. Worauf konzentrieren wir uns? Wie können wir unser Profil schärfen, um der erschreckend hohen Zahl von Kirchenaustritten eine neue evangelische Anziehungskraft entgegenzusetzen? Wie kann es uns künftig gelingen, trotz zurückgehender finanzieller Mittel dennoch Handlungs- und Gestaltungskraft zu behalten? Der bereits angestoßene Prozess wird uns unter dem Namen „Profil und Konzentration“ in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen und hoffentlich fruchtbare Ergebnisse zeitigen.
Die Landessynode und der Landeskirchenrat haben im Herbst 2014 zwei Gemischte Ausschüsse aus ihren Reihen ins Leben gerufen. Der Gemischte Ausschuss „Versorgung“ nimmt die Herausforderung in den Blick, vor die uns die wachsenden Pensionsverpflichtungen unserer Kirche stellen. Der Gemischte Ausschuss „Die Barmer Theologische Erklärung in die Verfassung der ELKB?“ beschäftigt sich mit der Frage, ob und in welcher Gestalt ein Hinweis auf die Barmer Theologische Erklärung von 1934, mit der sich die Bekennende Kirche klar gegen die nationalistische Diktatur profilierte, in den Grundartikel der Verfassung unserer Landeskirche aufgenommen werden soll. Wir erhoffen uns von dieser Auseinandersetzung mit der Barmer Erklärung eine neue Konzentration unserer Kirche auf das Wesentliche: auf das Evangelium Jesu Christi. Was heißt es im Jahr 2016, 2017 und darüber hinaus, dass Jesus Christus heute unser Herr ist? Das ist die Frage, die Barmen an uns stellt. Es ist eine Frage, die wir bereits auch an alle Kirchengemeinden unserer Landeskirche gestellt haben. Wenn die Beschäftigung mit dieser Frage unsere Kirche neu dazu inspiriert, ihre Mitte zu finden, wäre viel gewonnen. Ich wünsche mir jedenfalls sehr, dass dies geschieht!
Auf Anregung des Gemischten Ausschusses wurde ein THEMA-Heft des Sonntagsblattes produziert und an alle Kirchengemeinden versandt. Es trägt den Titel: „Die Barmer Theologische Erklärung – Was bedeutet sie heute?“ und eignet sich hervorragend als Orientierungshilfe im Blick auf die Aktualität der Barmer Theologischen Erklärung. Vielleicht hatten Sie schon Gelegenheit zur Lektüre!
Ich möchte diesen ersten Newsletterbeitrag mit einem weiteren Vers aus Psalm 139 beenden. Es ist einer meiner Lieblingsverse in der Bibel. Er berührt mich, weil er das Geheimnis unseres Lebens berührt: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte halten.“
Ich wünsche Ihnen, dass Sie, wohin auch immer Sie sich in diesen Zeiten begeben, erfahren, dass Sie begleitet und gehalten sind. Ich wünsche Ihnen Erfahrungen spiritueller Tiefe, damit Sie der äußeren Weite mit innerer Weite begegnen können!