Kolumne der Synodalpräsidentin

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Liebe Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher,
die Kirchenvorstandswahlen stehen unmittelbar bevor. Die Suche nach Kandidaten und Kandidatinnen ist in vollem Gange. Nach der Sommerpause werden die neuen Leitungsgremien gewählt, die die Kirchengemeinden durch die kommenden sechs Jahre führen werden.
Führung und Führungsfähigkeit sind keine Selbstläufer. Dazu gehören neben Zeit auch Teamgeist, Ideen, Organisation, Begeisterung und Engagement. Für Führung braucht es eine Vision, ein Ziel und eine Standortbestimmung.
Die kommenden sechs Jahre werden interessante Jahre sein. Denn die Kirchenlandschaft und die Kirchengemeinden werden sich durch unseren Reformprozess „Profil und Konzentration“ verändern. Viele Dekanate haben sich bereits jetzt auf den Weg dieses Veränderungsprozesses gemacht und Denk- und Handlungsräume für „Profil und Konzentration“ ermöglicht. Wer künftig Kirchenvorsteher oder Kirchenvorsteherin unserer Kirche sein will, muss bereit sein, Gemeinden durch einen Veränderungsprozess zu führen. Das ist eine verantwortungsvolle, aber auch eine reizvolle Aufgabe. Denn wer sich bisher nach Veränderung sehnte, hat nun die Chance, selbst etwas zu verändern und vor Ort einen Beitrag zur Beantwortung der großen Frage zu leisten, was geschehen muss, dass Menschen die Kirche als Ort erleben, an dem sie die Antwort auf ihre Lebensfragen finden und die Nähe Gottes spüren.

Natürlich stehen unsere Ideen, Ziele und Visionen unter dem Vorbehalt der Vorläufigkeit. Gottes Gedanken, Planungen und Wege verlaufen anders, als wir es uns vorstellen können. „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR.“ Wer sich als Kirchenvorsteher und als Kirchenvorsteherin einlässt auf die Kirchenvorstandsarbeit, wird sich also auch darauf einlassen müssen, sich überraschen zu lassen vom Geist Gottes, der weht, wo und wie er will, und der unsere Ideen durcheinanderwirbelt. Mit anderen Worten: Wenn wir Gott in unserem Zukunftsprozess „Profil und Konzentration“ wirklich Raum geben, werden wir wirklich damit ernstmachen müssen, uns als Kirche zu verändern, Wege zu gehen, von denen wir jetzt noch nichts ahnen und uns führen zu lassen, wohin wir nicht wollen. Es kann also sein, dass Gott unsere Wegweiser umdreht, um uns auf seinen Weg zu führen.

Wohin wir aber auch gehen: Gottes Zusage, dass er mit uns geht, gilt. Er stellt unsere Füße auf weiten Raum. Er eröffnet neue, ungeahnte Perspektiven. Die Zukunft, in die wir gehen, ist sein Land. So wie ER mit Abraham und Mose in ein neues Land aufgebrochen ist, so, wie er mit denen, die am Kreuz zurückgeblieben sind, am Ostermorgen an das leere Grab gegangen ist und so, wie er die Seinen auf den Weg nach Emmaus begleitet hat, so wird er auch mit den Kirchengemeinden und ihren neuen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern durch die kommenden sechs Jahre gehen.
Diese Zusage ist eine ungeheure Erleichterung!
Und so können wir in Freuden ausziehen. Denn wir werden im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor uns her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. (Jesaja 55,12-13)
Ich lade Sie also herzlich ein: Stellen Sie sich zur Wahl! Übernehmen Sie getrost, gesegnet und behütet Führungsverantwortung für Ihre Kirchengemeinde!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre
Dr. Annekathrin Preidel
Präsidentin der Landessynode